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Historisches ... / Bezirks-Schützenverein Affoltern
(In Stichworten aufbearbeitet von Willi Schumacher, Bonstetten)

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1911 - 1920 in Kürze ...

Es folgen nun einige Jahre, welche nicht nur im Bezirk einige Änderungen mit sich brachten. Einerseits aufgrund von Änderungen, welche das Schiesswesen im Kanton und in der Schweiz neu strukturierten, anderseits aber leider durch die Kriegsjahre, welche auch auf das ausserdienstlichen Schiesswesen grosse Auswirkungen hatten. Mit den Kriegsjahren kamen nicht nur personelle Schwierigkeiten, auch stand den Vereinen wenig oder gar keine Munition zur Verfügung. Diese erzwungene Ruhepause benützte der Kantonalschützenverein, um eine Änderung der bisherigen Organisation durchzuführen, in dem man eine bessere Bindung der Schützensektionen wollte. So wurden die bisher selbstständigen Sektionen und Bezirksverbände in die heutige Organisation eingebunden. Der Zürcher Kantonalverband wiederum stand als Verbindung zum Schweizerischen Schiessverband. Diese neue Organisation ergab doch einige Impulse für das ausserdienstliche Schiesswesen. Neben weiteren gemeinsamen Schiessanlässen (z.B. das Feldsektionswettschiessen) wurden auch die Mitgliederzahlen laufend erhöht. 1917 fanden auch erstmals Jungschützenkurse statt.


Delegiertenversammlung vom 30. April 1911 in der "Kreuzstrasse" Obfelden

Grundsätzlich und zwar einstimmig wird beschlossen, dies Jahr ein Bezirksschiessen abzuhalten. Es liegen ja auch von den Vereinen Ottenbach und Obfelden Anmeldungen zur Übernahme desselben vor. Nach gewalteter Diskussion wird beinahe einstimmig beschlossen, die Durchführung des diesjähr. Bezirksschiessens dem Feldschützenverein Ottenbach zu übertragen.

An der gleichen Delegiertenversammlung wird das Thema betr. Publikation der Schiesszeiten diskutiert ....
Es wird beschlossen, jeder Verein solle beim Gemeinderat energisch vorstellig werden, dass derselbe die Schiessübungen resp. Warnung vor Schiessgefahr publiziere, auch event. auf die Gefahr hin, dass das Inserat bezahlt werden müsse.

 

  

Im Jahre 1912 erfolgen keine weiteren Einträge im Protokollbuch. Das Thema betr. Publikation der Schiesszeiten wird jedoch in Einträgen von 1911 und 1913 weiter festgehalten ...

In den folgenden Vorstandssitzungen wird die Angelegenheit betr. Publikation der Schiesszeiten als erledigt betrachtet, da wahrscheinlich die Vereine für die Kosten aufzukommen haben. Jedoch ist man nun der Meinung, dass in den Bezirksblättern eine besondere Rubrik eingeräumt werden soll, etwas ähnlich der Publikation betr. Aufstellung der Wahlurnen. 
In einer weiteren Vorstandssitzung wird festgehalten, dass nun wohl der günstige Zeitpunkt ist, um mit den Verlegern der beiden Bezirksblätter - da nun alle Vereine entsprechende Verträge abzuschliessen haben - unser Begehren nach Verbilligung der Inserationskosten mitzuteilen. Dieses Traktandum wird an einer ausserordentlichen Delegiertenversammlung vom 26. Januar 1913 nochmals eingehend besprochen. Man ist der Meinung, dass wenn die Verleger wider erwarten nicht unserem Begehren entsprechen wollen, so ist zu sorgen, dass die Verträge nicht genehmigt werden und die Idee eines Amtsblattes möglichst zu fördern ist.

Abschliessend ist man der Meinung, diese Anregung betr. Publikation auch den beiden anderen Bezirksvorständen, Sänger- und Turnverband weiterzugeben.
Da jedoch von den Sängern eine Absage betr. einem Rubrikteil Vereinsnachrichten eintrifft, wird im selben Jahr mit der Rubrik Schiessvereine gestartet.

  

  

Delegiertenversammlung vom 30. März 1913 in der "Krone" Hedingen

Als 10. Mitgliederverein kann der Präsident Maschwanden willkommen heissen. Ebenso möchte nun auch Knonau beitreten. Zur Übernahme des Bezirksschiessens haben sich gleich drei Vereine gemeldet; Obfelden, Aeugstertal und Knonau. Aeugstertal gibt bekannt, dass sie bequem 40 Scheiben aufstellen könnten und das Schiessen zu den bekannten Bedingungen durchführen würden.

An der ausserordentlichen Delegiertenversammlung vom 18. Mai 1913 im Eigi-Dachelsen erhält Obfelden den Zuspruch. Abmachungen; 8 Scheiben, für jede Scheibe ein eigener Zeiger, Zeigerlohn total Fr. 40.--. Der Stand ist auch für Liegendschützen in bestgeeigneter Form einzurichten. Warner stellen die einzelnen Vereine.
Ebenso wird an dieser Versammlung der Mitgliederbeitrag je Mitglied auf 30 cts. festgelegt. Für Herrn Glättli wird neu Herr Hrch. Knobel aus Knonau im Vorstand Einsitz nehmen.

Anschliessend ist die Rede anlässlich des Bezirksschiessens in Obfelden vom Präsidenten, Herr Hauptmann Spillmann aufgeführt, welche wortwörtlich so in einer gedruckten Fassung vorliegt .... (wohl aber nicht wissend, was sich in den folgenden Jahren auf der Welt abspielt):
"Schützen! Zwei Jahre, so habe ich anfangs erwähnt, sind es her, seitdem wir in kameradschaftlichem Kreise einige Stunden verbracht. Zwei Jahre bloss; eine kurze Spanne Zeit. In politischer Beziehung aber eine lange, vielsagende, schwerwiegende Zeit! Die Jahre 1912 und 1913 werden im buche der Geschichte des 20. Jahrhunderts zwei der markanteren Stellen ausfüllen. - Es ist fast, als hätten diese Jahre etwas Gemeinsames mit den Jahren 12 und 13 des verflossenen Jahrhunderts; als hätten jene blutigen Erinnerungen zur Jahrhundertfeier mit Blutvergiessen gefeiert werden sollen, als hätte der Kriegsgeist jener meschenmörderischen Zeit sich bei den Wehrmännern Europas einzuschleichen versucht, um Sie zum Kriege zu entflammen.
Die geschichtlichen Ueberlieferungen und die Erzählungen unserer Vorfahren haben uns jene Zeit als Schreckenszeit genug geschildert. Krieg war dazumal die Losung in Europa. Wieviele unseres Vaterlandes selbst haben sich unter welsche Banner gestellt, um fremder Länder Reiz zu sehen. Wie gross war das Heer, das sich im Jahre 12 unter die Fahne des mächtigen französischen Kaisers Napoleon gestellt. Mutig ist es dem Feinde entgegengezogen. Aber wie vieler Krieger wallendes Blut ist dazumal in den eisigen Einöden Russlands jählings erstarrt!
Wenn auch 1912 nicht in so erschreckender Weise gehaust, so haben doch die warme Erde des Südostens und der brennende Wüstensand das Blut manches tapferen Soldaten gierig aufgesogen.
Und blicken wir jetzt um 100 Jahre, auf 1813 zurück, so müssen wir unwillkürlich an das grosse Ereignis denken, das sich in drei aufeinanderfolgenden Oktobertagen in jener ausgedehnten Ebene an der Elster abgewickelt, an die gewaltige Völkerschlacht bei Leibzig. Wie viel Tausende haben dort in wenigen Stunden ihr junges Leben ausgehaucht und in wie viel hundertausenden von Familien ist Unglück und Jammer, Elend und Not getreten!
Wie hat unser laufendes Jahr seinen Einzug auf dem Balkan gehalten? Das Jahr ist noch nicht zu Ende! Die letzten Berichte, sie lauten trübe! Wie leicht hätte in unserer Nähe Aehnliches eintreten können und wir hätten vielleicht statt einer Völkerschlacht Schlachten der Völker verzeichnen müssen.
Kameraden! diese beiden Jahre haben uns gezeigt, wie bald es anders werden kann. - Sie sind uns ein Fingerzeig für stete Bereitschaft, um im Falle der Fälle würdig unter die Fahne treten zu können. Nicht dass wir deshalb zurückschrecken und glauben müssen, unsere Kraft reiche nicht lange aus. Nein, stark, stärker sind wir geworden! - Wir haben wieder deutlich vernommen, dass es immer mit mehr Schwierigkeiten verbunden ist, ein Land zu erobern. Dass jeder Staat es reichlich überlegen muss, bis er die finanziellen Opfer und die Opfer an Menschenleben bringt, bis ihm selbst etwas zugute kommt. Ja ich darf sagen, wer heutzutage sein Land vergrössern, seine Landesgrenzen zu seinen Gunsten ausdehnen will, der kann füglich die erforderlichen Landesmarksteine aus massiv Gold ersetzen und das erworbene Land muss er vorerst mit dem Blute gefallener Söhne tränken.
Schützen! Wir haben im weiteren deutlich erfahren und das mag für uns besonders hohes Interesse erwecken, dass eine im Schiessen sorgfältig und gut ausgebildete Truppe die Hauptkraft einer Armee bildet. .....
Ja üben wir uns gerne in freien Stunden im Kreise unserer Lokalvereine und treten wir mit Freuden alle zwei Jahre zusammen, um uns im Verbande zu messen. Da sehen wir, wer vorwärts steuert, wer rückwärts kommt!
Es haben die letzten Zeiten wieder so deutlich gezeigt, dass einer auf den anderen angewiesen ist. Und wie vor Jahrhunderten schon die gemeinsame Arbeit und Einigkeit stark gemacht, so stärken und stählen sie heute noch die Kraft. - Im Kleinen wollen wir unser Mögliches seiten und im grossen Verbande das Gute mit dem guten verflechten. In kameradschaftlichem Kreise, da lernen wir uns kennen und Mancher Manchen besser schätzen! Ist es nicht viel schöner, viel edler, wenn Handwerker, Fabrikarbeiter, Landwirte und andere Stände in buntem Gemische sich gemeinsamer Arbeit hingeben, als wenn jeder Stand oder jede Klasse sich ansondert und dem gehässigen Klassenkampfe hingibt, mit demdem Vaterlande doch keineswegs gedient ist!
Möge unser fortwährendes Zusammenwirken uns enge zusammenketten und gute Kameradschaft uns beseelen zur gemeinsamen, eifrigen Arbeit. Und diese letzteren, sie gereiche uns zur Freude, unserem Bezirke zur Ehre und dem Vaterland zum Nutzen!"

   

  

1914 als einzige Sitzung findet am 28. Mai eine Vorstandssitzung statt.

  

  

Delegiertenversammlung vom 11. Juli 1915 im Rest. Rössli in Mettmenstetten

Der Austritt, der der F.-Sch.-V. Aeugsterthal mitgeteilt hat, wird angenommen. Immerhin soll Aeugstertahl noch den Jahresbeitrag pro 1914 bezahlen.
Als grosses Traktandum folgt die Besprechung der Vorlage des Z.K.Sch.V. ......
.....

  

  

Delegiertenversammlung vom 7. Mai 1916 bei "Winkelmann" Affoltern

Aufgrund der neuen kantonalen Statuten sind in den Verband eingetreten die Feldschützenvereine Aeugst, Aeugsterthal, Affoltern, Hausen, Stallikon, Ürzlikon-Hauptikon, Wettswil-Sellenbüren und die Scharfschützengesellschaft Affoltern. Somit zählt der Bezirksverband 18 Sektionen.
Ebenso sind aufgrund der kantonalen Änderungen auch im Bezirk neue Statuten erstellt worden, welche somit die Statuten von 1894 ersetzen.

Auszug aus den neuen Statuten ... diese nun unter dem Titel "Bezirksschützenverein Affoltern"
§1 Der Bezirksschützenverein Affoltern hat den Zweck, die Schützenvereine des Bezirks Affoltern zu vereinigen, das Schiesswesen, insbesonder auch das militärische, zu fördern und den vaterländischen Sinn und die Kameradschaft unter den Schützen des Bezirks zu pflegen.
§2 Der Verein besteht aus Schützenvereinen des Bezirks, welche für ihre sämtl. Mitglieder (Aktiv-, Passiv-, Frei- und Ehrenmitglieder) den Beitritt erklären; er bildet mit allen seinen Sektionen ein Glied des Kantonal- und Schweiz. Schützenvereins.
Die neuen Statuten enthalten wiederum den Passus betr. eines wenn möglich alle zwei Jahre stattfindenden Bezirksschiessens (§19), die Möglichkeit zur Ernennung von Ehrenmitgliedern (§8) und betr. Vorstand wird festgehalten (§14) ... Die Delg.-Versammlung wählt auf die Dauer von drei Jahren mit steter Wiederwählbarkeit einen Vorstand von 7 Mitgliedern und aus dessen Mitte den Präsidenten und den Vertreter in den Kant.-Vorstand. Eine Sektion darf nur durch ein Mitglied im Vorstand vertreten sein. 

Aufgrund der neuen Situationen werden in den Vorstand gewählt (bei max. 29 Stimmen):
Berli Hrch. Ottenbach mit 29 Stimmen, Huber Ed. Mettmenstetten und Hess W. Dachelsen mit je 28 Stimmen, Knobel Hrch. Knonau, Hagenbüchli Affoltern mit je 27 Stimmen, Zimmermann Baldern mit 24 Stimmen und Frey, Obfelden mit 17 Stimmen. Als Präsident wird mit 17 Stimmen Hagenbüchli. Als Vertreter in den Kant. Vorstand werden Frey und Hess gewählt.
Der abtretende Präsident, Hptm. Spillmann wird in Anerkennung seiner Dienste im Bezirksschiessverein Affoltern einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt.

  

  

Delegiertenversammlung vom 3. Juni 1917 in der "Krone" Hedingen

Die Traktandenliste umfasste folgende Geschäfte: Protokoll, Jahresbericht, Rechnungsabnahme, Bericht über die Verhandlungen der kant. Delegiertenversammlung, Bericht betr. Sammlung der Pistolenschützen im Bezirk, Jungschützenkurse, Feldsektionswettschiessen, Allfälliges

Neu wird das Feldsektionswettschiessen vom Eidgenössischen Schützenverband durchgeführt. Die Austragung erfolgt dezentral durch die Organisation der Bezirksverbände. An der Vorstandssitzung vom 3. Juli 1917 bei Winklemann in Affoltern wird die Zuteilung der Sektionen für das Feldsektionswettschiessen vorgenommen.
Schiessplatz Affoltern: Affoltern mit 90 Teilnehmer, Zwillikon (24), Dachelsen (18), Aeugst (15), Aeugsterthal (11), Bonstetten (26), Stallikon (24), Wettswil (27)
Schiessplatz Knonau: Knonau mit 30 Teilnehmer, Mettmenstetten (35), Ürzlikon-Hauptikon (24), Rifferswil (31), Hausen (40)
Schiessplatz Maschwanden: Maschwanden mit 33 Teilnehmer, Obfelden (35), Ottenbach (46), Hedingen (31)

Eintrag im Protokollbuch zum Feldsektionswettschiessen vom 29. Juli 1917:
Gluthitze lag über dem Lande, als die Schützen unseres Bezirks auf den drei Plätzen ihren Teil des eidg. Feldsektionswettschiessens absolvierten. Zum 1. Mal seit der Reorganisation des zürch. Kantonal- und damit auch des Bez.-Sch.-V. Affoltern, und zum 1. Mal wieder seit dem vor drei Jahren erfolgten Kriegsausbruch fanden sich die Schützen unseres Bezirks zusammen, um sich im friedlichen Wettkampf zu messen, eine stattliche Zahl von 517 Mann.
Trotzdem die Veranstaltung den gegenwärtigen Zeiten entsprechend, jeglichen festlichen Gepräges entbehrte, herrschte doch auf den versch. Schiessplätzen reges Leben. Mit erfreulichem Eifer waren alle Teilnehmer bemüht, zu zeigen, was sie mit dem neuen Gewehr zu leisten imstande seien. ...

  

  

Delegiertenversammlung vom 12. Mai 1918 im Restaurant Bahnhof Affoltern

Als erste Mitteilung ist protokolliert: Das schweiz. Militärdepartement stellt den Schiessvereinen zu freiwilligen Übungen in diesem Jahr unentgeltlich 20 Gewehrpatronen 11 für jedes schiessende Mitglied zur Verfügung.

  

  

Delegiertenversammlung vom 30. März 1919 im "Wengibad"

Betr. den Rechnungsrevisoren stellt der Vorstand den Antrag, dass inskünftig die Revisorenstelle alle Jahre neu bestellt werden solle und zwar in der alphabet. Reihenfolge der Sektionen. Diesem Antrag wird zugestimmt und für dieses Jahr sind die Sektionen Aeugst und Aeugsterthal für die Revison zuständig.

  

  

Delegiertenversammlung vom 21. März 1920 im Rest. Rössli in Mettmenstetten

Revisoren pro 1920 sind Feldschützenverein Affoltern und Scharfschützengesellschaft Affoltern (gem. Antrag von 1919).
Für die Lösung der Organisationsfrage der Pistolen- und Revolverschützen in unserem Bezirk wird eine Kommission gebildet, welcher folgende Schützen angehören; Rapold (Oberamt), Bucher (Mettmenstetten), Sigrist (Affoltern), Bosshard (Reustal) und Baur (Unteramt). Das Bezirksschiessen findet in Mettmenstetten statt.

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